Ein hochwertiges Stativ ist aus der Grundausstattung vieler Fotografen nicht wegzudenken. Es hilft dabei, längere Belichtungszeiten ohne Verwacklungen zu realisieren, ermöglicht das Mitziehen bei bewegten Motiven und stellt insbesondere in der Makrofotografie eine wertvolle Hilfe dar. Bei vielen Fotografen fällt die Wahl schnell auf ein Dreibeinstativ, allerdings wird dem wohl wichtigsten Bestandteil des Stativs oft kaum eine Bedeutung beigemessen: dem Stativkopf! Das ist ein fataler Fehler, denn er sollte ebenso sorgsam ausgewählt werden wie das eigentliche Stativ. Da verschiedene Arten von Stativköpfen angeboten werden, fällt es Laien aber oft schwer, die richtige Auswahl zu treffen.
Zunächst müssen Sie wissen, welche Größe das Anschlussgewinde Ihres Stativs aufweist. Üblich sind hier 1/4-Zoll- und 3/4-Zoll-Gewinde. Der Kopf des Stativs muss dieselbe Gewindegröße besitzen, da er andernfalls nicht auf dem Stativ montiert werden kann. Alternativ können Adapter verwendet werden, mit denen sich ein 1/4-Zoll-Gewinde an ein 3/4-Zoll-Gewinde anpassen lässt. Außerdem sollten Sie immer die Gewichtsangaben der Stativköpfe vergleichen: Wichtig ist sowohl das Eigengewicht als auch die maximale Traglast, die der Kopf tragen kann. Die Summe aus Eigengewicht des Stativkopfes und Gewicht der Kamera darf die maximale Stativ-Traglast keinesfalls überschreiten. Von großer Bedeutung ist zudem die Art des Stativkopfs. Man unterscheidet:
Darüber hinaus werden noch einige Sonderkonstruktionen angeboten, wie etwa Kardanköpfe (englisch: Gimbal Head), die speziell für große und schwere Teleobjektive Verwendung finden. Auch sogenannte Panoramaköpfe, die eine präzise Aufnahme von Panoramabildern ermöglichen, können erworben werden. Angeboten werden Stativköpfe von zahlreichen Herstellern wie Benro, Cullmann, Manfrotto und Gitzo.
Ein Stativ besteht aus Teleskopbeinen, einer Stativplatte und dem Stativ-Kopf, der auf das Stativ geschraubt wird. Bei billigen Varianten bilden Stativ und Kopf teilweise eine Einheit, allerdings raten wir von solchen Modellen ab. Die Auswahl des Stativkopfes sollte auf jeden Fall vom Einsatzzweck des Stativs abhängig gemacht werden, weil er dazu dient, die Kameraausrichtung komfortabel zu verstellen. Hochwertige Stativköpfe sind oft genauso teuer wie das eigentliche Stativ. Sie können sogar deutlich teurer sein. Die Verbindung zwischen dem Stativ und seinem Kopf wird durch eine genormte Schraubverbindung realisiert. Deshalb ist es möglich, Stativköpfe und Stative beliebig zu kombinieren. Sie müssen also nicht beide Elemente vom gleichen Hersteller kaufen. Die Stativköpfe sind mit einer Schraube ausgestattet, die Sie in das Stativgewinde Ihrer Kamera einschrauben.
Bei den Stativgrößen unterscheidet man wie eingangs erwähnt 1/4 Zoll und 3/8 Zoll Gewinde. Erstere sind aber weitaus häufiger. Sie verfügen nach UNC Standard über 20 Gänge. Nur für schwere Kameras wie Großformat- und Mittelformatmodelle wird ein größeres Gewinde eingesetzt. Die Gewinde mit einer Größe von 3/8 Zoll verfügen laut UNC Standard über 16 Gänge. Prinzipiell kann die Kamera auch ohne Verwendung eines Stativkopfes direkt auf das Stativ geschraubt werden. Das ist aber nicht empfehlenswert, weil Sie dann ein stark eingeschränktes Handling in Kauf nehmen müssen.
In der Fotografie spielt der 2-Wege-Neiger eine untergeordnete Rolle. Er ermöglicht es nicht, die Kamera ins Hochformat zu bringen. Deshalb werden diese Stativköpfe oft nur bei Videostativen eingesetzt, weil es dort häufig nicht erforderlich ist, die Kamera ins Hochformat zu neigen.
3-Wege-Neiger sind unter den Stativköpfen am weitesten verbreitet, weil sie eine sehr einfache Handhabung bieten. Dementsprechend gibt es diesbezüglich eine große Auswahl. Mit einem 3-Wege-Neiger ist es möglich, die Kamera sowohl in Hoch- als auch in Querformat zu schwenken. Mit diesen Stativköpfen lassen sich alle erdenklichen Arten der Fotografie abdecken. Es gibt allerdings schnellere Stativköpfe, denn bei diesen Varianten müssen Sie jede Achse einzeln einstellen und fixieren. Gerade bei der Tier-, Kinder- oder Sportfotografie kann dies ein erheblicher Nachteil sein.
Die folgende Liste zeigt Ihnen noch einmal die wichtigsten Vor- und Nachteile des 3-Wege-Neigers im Überblick.
Exakte Einstellung der Kamera möglich
Große Auswahl
Viele preiswerte Modelle
Hohe Belastbarkeit
Ausrichtung der Kamera aufwendig und unkomfortabel
Nicht für zeitkritische Aufnahmesituationen geeignet
Kugelköpfe sind die schnellsten Stativköpfe. In der Action- und Portrait-Fotografie erfreuen sie sich einer großen Beliebtheit. Für Landschaften oder Architektur eignen sie sich jedoch nur bedingt. Dann erfordern sie auf jeden Fall Geduld, weil das gerade Ausrichten der Kamera eine Herausforderung darstellen kann. Viele moderne Modelle sind mit einer Vorspanneinrichtung versehen. Dann kann die Klemmkraft an das Ausrüstungsgewicht angepasst werden. Wenn dies einmal erledigt ist, lässt sich der Kopf mit deutlich weniger Zeit- und Kraftaufwand fixieren und lösen. Gut geeignet sind Ausführungen mit zwei separaten Feststellschrauben. Die eine wird für den horizontalen Schwenkbereich und die andere für die Kugel verwendet.
Auch Kugelköpfe haben viele Vorteile, allerdings ebenso ein paar Nachteile.
Schnelle Ausrichtung der Kamera
Komfortable Bedienung
Vielseitige Einstellungsmöglichkeiten
Oft höhere Anschaffungskosten
Geringere Auswahl
Gerade Ausrichtung der Kamera ist nur mit viel Geduld möglich
Getriebeneiger kommen zum Einsatz, wenn Zeit unwichtig ist, sondern stattdessen höchste Präzision gefordert wird. In der Studio-, Architektur- und Makrofotografie sind Getriebeneiger daher gut aufgehoben. Wenn Sie einen solchen Kopf kaufen möchten, sollten Sie ein Modell wählen, bei dem die einzelnen Achsen mit Schnellkupplungen ausgestattet sind. Dann können Sie grobe Voreinstellungen deutlich komfortabler erledigen.
Die Vorteile und Nachteile eines Getriebeneigers sind schnell aufgezählt:
Äußerst präzise Ausrichtung der Kamera möglich
Komfortable Handhabung bei Modellen mit Schnellkupplungen an den einzelnen Achsen
Perfekt für Architektur- und Landschaftsaufnahmen
Hoher Anschaffungspreis
Nur für Aufnahmesituationen geeignet, in denen Zeit keine Rolle spielt
Natürlich gibt es noch viele weitere, teils sehr exotische Ausführungen von Stativköpfen. Die gebräuchlichsten davon stellen wir Ihnen nachfolgend vor, allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
Der Joystick ist im Prinzip ein Kugelkopf, der jedoch über einen zusätzlichen Handgriff verfügt. Sie entriegeln den Kopf über einen Schalter am Griff und können ihn so intuitiv und schnell bewegen. Immer, wenn es auf schnelle Reaktionen ankommt, erweist sich ein Joystick als äußerst praktisch.
Der Videokopf gehört, wie der Name schon sagt, zu den Stativköpfen die weniger für Fotografen, sondern vielmehr für die Aufnahme von Videos gedacht sind. Ein Videokopf ermöglicht gleichmäßige Schwenks. Dieses Schwenken empfiehlt sich aber nur für Viel-Filmer, da man beim gelegentlichen Filmen dazu neigt, zu viel zu Schwenken und es damit zu übertreiben. Der Videokopf eignet sich deshalb ausschließlich für Kamerabesitzer, die wirklich häufig und intensiv Videos drehen möchten.
Der Teleneiger wird auch als Teleobjektivhalterung oder Bügel für Teleobjektive und im Englischen Gimbal Head bezeichnet. Techniker kennen ihn auch unter dem Namen „Kardankopf“, während Fotografen ihn gern „Affenschaukel“ nennen. All diese Begriffe stehen für spezielle Stativköpfe, die Spiegelreflexkameras mit langen und schweren Teleobjektiven auf einem Stativ befestigen. Eingesetzt werden sie insbesondere in der Natur-, Reportage- oder Sportfotografie. Die Handhabung kann je nach Modell einfach bis kompliziert sein und auch die Preise sind breit gefächert und reichen von 190 bis 800 Euro.
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